Die Karlsruher Fächer-Strahlen

Um den Karlsruher Grundriss ranken sich ja so einige Theorien: was hat die Anzahl der Strahlen vom Schlossturm aus zu bedeuten oder wo führen den die Alleen in der Verlängerung hin.

Zunächst mal zur Anzahl: im Nahbereich des Schlossturms und der Innenstadt haben historisch 32 Straßen/Wege /Alleen existiert. 32 ist zwar die Spiegelzahl von 23 aber eben auch eine Zweierpotenz. Wenn man mal davon ausgeht, dass zunächst in jede Himmelsrichtung eine Allee geschaffen wurde und dann immer wieder zwischen zwei Alleen eine weitere (genau in der Mitte) gebaut wurde, dann kommt man irgendwann auf 32 Alleen oder Straßen und zwischen diesen sollte der Winkel am Schlossturm genau 11,25° betragen.

Anhand der amtlichen Vermessungsdaten kann man nach diesem Schema einfach alle diese Strahlen digitalisiert. Basis hierfür war der Strahl in die Stadt: von der Mitte des Schlossturms verläuft tatsächlich fast Zentimeter genau eine Linie über die Pyramidenspitze und den Obelisken auf dem Rondellplatz. Von dieser Linien gibt es dann alle 11,25° eine weitere Linie, die auf 100km verlängert wird. Das Ergebnis könnt Ihr hier sehen: Karlsruher Strahlen

Karlsruher Fächerstrahlen

Wenn man auf eine Linie klickt, ist der Name des Strahls in einem Popup zu lesen. Die Daten stammen aus der Stadtwiki Karlsruhe.

Darauf aufbauen ein paar Bemerkungen:

Die Strahlen sind nicht genau nach Süden ausgerichtet. Die Via Triumphalis ist um ca. 4,6° nach Westen verschoben.
Manche Strahlen sind nur noch auf kurzen Abschnitten vorhanden, manche noch auf sehr langen, aber zwei Strahlen existieren komplett nicht mehr: die Rintheimer Feld Allee und die (alte) Durlacher Allee. Beide sind die Nachbarstrahlen der ehemaligen Rintheimer Allee, die sozusagen den Ost-Strahl bildet.

Zwei Strahlen laufen zwar auf den Schlossturm zu, weichen aber vom 11,25- Winkel zu den Nachbarstrahlen ab: die Akademiestraße und die Eggensteiner Allee (in der Karte Blau eingefärbt).
Generell ist der 11,25°-Winkel bei mehreren Straßen und Wegen nur mit gutem Willen zu sehen, sodass mit zunehmender Entfernung die Abweichung immer deutlicher wird. Andererseits sind einge Stahlen auch sehr exakt, so z.B. der längste sichtbare Strahl, die Grabener Allee.

Wenn es um die Strahlen geht, die z.B. auf den ein oder anderen mystischen Ort zulaufen: der Michaelsberg bei Untergombach liegt nicht auf einer der Achsen, sondern zwischen der Blankenlocher und Büchiger Allee.
Die Waldstraße verläuft in ihrer Verlängerung allerdings in fast 100 km Entfernung schon sehr nahe am Odilienberg im Elsass vorbei, nämlich nur ca. 400m südlich. Dafür aber direkt über das Merowingergrab im Bereich der Heidenmauer!

Der keltische Heiligenbuck bei Hügelsheim, die Heidelburg bei Neureuth oder die Hügelgräber zwischen Wössingen und Stein liegen aber wieder alle abseits der Fächerstrahlen.